"Auf dem Boot bist du alles: Mechaniker, Koch und Fischer."

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Da sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt und wir die diesjährige Reihe Vir der Geschmäcker von Izola abschließen, sind wir ein letztes Mal aufs Meer hinausgefahren. Nicht auf das Postkartenmeer, sondern auf das echte: das arbeitende, das fischereiliche, das wahre Meer. Dorthin führte uns Jan Virant, der mit seinen 27 Jahren bereits seit dreizehn Jahren auf dem Boot steht.

Zwischen zwei Jahreszeiten, zwischen zwei Welten

Jans Jahr ist in zwei Teile gegliedert: Im Sommer fährt er mit Touristen zu Panoramafahrten oder Fischpicknicks hinaus, im Winter widmet er sich dem Fischfang. Die Sommersaison ist vollständig ausgebucht. „Einen Wochenendausflug muss man schon im März reservieren“, erzählt er uns. Bei solchen Fahrten grillt er für seine Gäste meist Sardinen und Tintenfisch, passt sich aber an und bereitet zu, was vereinbart wird. „Auch Fleisch, wenn jemand keinen Fisch isst“, sagt er lächelnd. Oft bringt er die Ausflügler bis nach Piran, wo sie auch die Stadt besichtigen.

Der Winter gehört dem Fischfang. Und obwohl man erwarten könnte, dass der Sommer seine liebste Jahreszeit ist, sagt er ohne zu zögern: „Im Winter fahre ich lieber aufs Meer. Dann bist du draußen nur du und drei Boote. Ruhe.“ Diese Ruhe ist sein eigentlicher Ort: die von der Sonne gewärmte Kajüte, die Stille zwischen den Wellen und ein Rhythmus, den der lebhafte Sommerfahrplan nicht unterbricht.

Über die Anfänge und die Freundschaft

Auf die Frage, wie seine Geschichte mit der Fischerei und dem Meer begann, antwortet Jan ganz unverblümt: „Ich habe wegen des Geldes angefangen.“ Geblieben ist er, weil es ihm schon immer wichtig war, sein eigener Chef zu sein – und weil ihm die Fischerei bald unter die Haut ging.

Als Kind zog Jan aus der Steiermark nach Izola. Bereits mit 15 Jahren ging er vor und nach der Schule gerne fischen, mit 18 begann er, Touristen hinauszufahren, und 2018 nahm er das Boot Jež in Pacht, das er zwei Jahre später kaufte. Im Jahr 2022 wurde die Jež renoviert.

Heute betreibt er das Boot gemeinsam mit Rene Zadnik — einem Freund und Kollegen, mit dem er praktisch alles macht, was mit der Jež zu tun hat. Wie schaffen sie es, so viel Zeit miteinander zu verbringen, ohne in Konflikte zu geraten? „Ganz einfach: Auf dem Boot reden wir fast nicht. Die Arbeit läuft. Jeder weiß, was zu tun ist“, sagt Jan lächelnd. Im Winter ist das Fischen eine Art Meditation. Im Sommer hingegen dominieren Organisation, ein hohes Tempo und (vor allem) schlaflose Nächte. Jan ist der eher „lautere“ Typ, Rene sorgt dafür, dass alles so läuft, wie es soll.

Auf die Frage, ob er den Beruf wechseln würde, antwortet er sofort: „Nein. Ich kann nichts anderes.“

Auf dem Boot ist man, wie er sagt, alles: Mechaniker, Elektriker, Fischer, Koch, Kapitän. Gerade diese Vielfalt gefällt ihm, auch wenn sie anspruchsvoll ist. Und man erkennt schnell, dass die Fischerei keine romantische Geschichte ist, sondern ein Beruf, der harte Arbeit, Ausdauer und vollständige Hingabe erfordert.

Der Geschmack des Meeres – aus seiner Sicht

Als wir ihn fragen, was er am liebsten isst, lacht er: „Rotbarbe. Und kleine Stöcker und Seezunge. Bis ich genug davon habe, dann etwas anderes.“ Das Meer ist schließlich großzügig und bietet vieles. Jan ist kein Mann großer Erklärungen, sondern ein Mann der Tat. „Wir stellen uns nicht gern in den Vordergrund. Wir arbeiten. Wir sind still. Und kümmern uns nicht um andere“, sagt er beiläufig – und sagt damit doch sehr viel.
Ta odgovor mi je ljubši

Voraussichtlich im kommenden Jahr wird auch die Zvezda zu Wasser gelassen — das größte Fischerboot Sloweniens, an dessen Renovierung er und Rene nun bereits im zweiten Jahr arbeiten. Auch dieses Boot wird im Winter für den Fischfang und im Sommer für touristische Ausfahrten genutzt. Wie werden die künftigen Sommersaisonen der beiden jungen Freunde aussehen? Sicher noch arbeitsintensiver, doch beide freuen sich bereits auf neue Herausforderungen.

Die Geschichte von Jan und dem Boot Jež erinnert uns daran, dass die Geschmäcker von Izola von Menschen geprägt werden, die vielleicht nicht viel reden, aber am meisten schaffen. Dass Fänge, Mahlzeiten, Teller und Tradition das Ergebnis unzähliger Stunden auf dem Meer sind — in der Kajüte, im Wind, in der Dunkelheit, bei der Erneuerung der Boote … In Geschichten, die leise entstehen, ohne große Worte.

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